Mitarbeiter*innen in einer Heilmittelpraxis
Allgemein, Heilmittel

Heilmittelpraxis gründen (8): So findest Du Deine ersten Mitarbeiter*innen

Erfahre, wie du trotz Fachkräftemangel Mitarbeiter*innen für Deine zu gründende Praxis finden kannst und worauf Du dabei achten solltest.

Im letzten Teil unserer Blogserie zur Gründung einer Physiotherapiepraxis, einer Praxis für Logopädie oder einer anderen Heilmittelpraxis haben wir Dir unter anderem gezeigt, welche Software Du benötigst. Vor allem eine gute Organisation ist für einen perfekten Praxisalltag wichtig – und dafür sind für Therapeut*innen angepasste Terminplanungs-Anwendungen wie geschaffen. Noch mehr Organisation ist wichtig, wenn Du Mitarbeiter*innen haben solltest. Doch wie findest Du direkt vom Start weg passende Mitarbeiter*innen für deine Praxis? Hierbei soll dieser Blogartikel helfen.

Warum Mitarbeiter*innen in einer Heilmittelpraxis wichtig sind

Machen wir uns nichts vor: Komplett alleine lässt sich eine gut funktionierende Praxis nur schwer stemmen. Klar, möglich ist es – vor allem am Anfang. Aber insbesondere dann, wenn Du (z. B. gesundheitsbedingt) ausfallen solltest, benötigst Du schnell eine verlässliche Vertretungskraft. Und je mehr Patient*innen du haben solltest, desto mehr Arbeit fällt dann auch an. Vielleicht planst du ja direkt schon von Anfang an, Arbeiten abzugeben.

Die üblichen Optionen, Arbeit abzutreten sind:

  • Angestellte (auch Teilzeitkräfte, Auszubildende, Aushilfskräfte wie Minijobber etc.)

  • Freie Mitarbeiter*innen

  • Externe Dienstleister*innen (außerhalb der Praxisräume – wie z. B. der*die Steuerberater*in des Vertrauens, der*die sich um die gesamte Buchhaltung kümmert)

Überlege Dir schon jetzt, welche Aufgaben Du selber übernehmen wirst und bei welchen Aufgaben Du von Vornherein Unterstützung benötigen wirst.

Die Ersatzkraft in Notfällen

In Deinem Businessplan geht es nicht nur ums rein Finanzielle – auch musst Du darin mögliche Risiken samt Lösungen behandeln. Befass Dich also rechtzeitig mit der Frage: Was passiert, wenn Du einmal krank sein solltest? Wer kann kurzfristig einspringen? Was passiert, wenn Du länger ausfallen solltest?

Ggf. planst Du direkt zu Beginn schon mit angestellten Therapeut*innen an Deiner Seite. Oder Du suchst nach freiberuflichen Therapeut*innen, mit denen Du zusammenarbeiten willst. Wichtig ist: Soll der*die Therapeut*in ausschließlich in Notfällen eingesetzt werden, musst Du Dich in dieser Situationen auch auf sie*ihn verlassen können. Deswegen empfiehlt es sich, die Ersatzkraft auch in „Normalzeiten“ gelegentlich einzusetzen. Zum einen, kannst Du so besser überprüfen, wie gut und verlässlich die Person arbeitet; zum anderen stärkt eine dauerhafte Zusammenarbeit das gegenseitige Vertrauen und die Bindung zueinander.

Wie findest Du – trotz Fachkräftemangel – Deine Mitarbeiter*innen?

Die Suche nach passenden Mitarbeiter*innen ist alles andere als einfach. Laut dem Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) herrscht derzeit bei allen Heilmittelberufen ein klar erkennbarer Fachkräftemangel. Schuld sei unter anderem die längst überfällige Modernisierung der Ausbildungsform und der Ausbildungsinhalte sowie eine bessere Vergütung – idealerweise eine ganz kostenfreie Ausbildung für die Interessent*innen.

Nun, auch Du (allein) wirst an dieser aktuellen Lage nichts ändern können, aber wichtig ist, dass Du dich darauf einstellst, dass die Suche langwierig ausfallen kann. Doch das bedeutet nicht, den Kopf in den Sand zu stecken: Gehe das Thema „Mitarbeiterakquise“ voll und ganz an! Unter dem Begriff „Personalmarketing“ versteht man das Werben um Mitarbeiter*innen – ganz so, wie Du für neue Kund*innen wirbst. Während es früher normal war, dass sich ausschließlich Bewerber*innen mit Referenzen, Zeugnissen und guten Bewerbungsschreiben beweisen mussten, müssen sich heute auch die die Arbeitgeber*innen entsprechend verkaufen.

Sei kreativ, um Deine Praxis den Bewerber*innen schmackhaft zu machen. Denkbar ist natürlich, ausreichend Gehalt anzubieten – aber die Vergütungen der Kassenleistungen setzen Dir da rasch die Grenzen Deines finanziellen Spielraums. Eher empfiehlt es sich, bei der Standortanalyse bereits darauf zu achten, ob der Standort auch für mögliche Bewerber*innen attraktiv sein könnte. Ein einwohnerstarker Standort mit sehr guter Verkehrs- und ÖPNV-Anbindung und ausreichend Gastronomie und Supermärkten in der Nähe sind weit attraktiver als ein abgelegenes Industriegebiet in einer Kleinstadt.

Denke am besten darüber nach, was Dich vor oder nach deiner Ausbildung angesprochen hat und was Du damals wichtig bzw. toll fandst. Schau auch einmal, welche Versprechen andere Heilmittelpraxen in ihren Stellenausschreibungen machen. Lass Dich davon inspirieren und überlege, was Du davon selber für deine Stellenangebote nutzen magst.

Übrigens: Das Personalmarketing bezieht auch bestehende Mitarbeiter*innen ein! Überlege Dir, welche Anreize Du schaffen kannst, damit Deine Angestellten gerne bei Dir bleiben. Ein gutes Personalmarketing bringt nichts, wenn die aufwendig geworbene Mitarbeiter*innen schnell wieder wechseln.

Wie und wo Du nach Mitarbeiter*innen suchen kannst

Du solltest über möglichst viele Kanäle bekanntgeben, dass Du Mitarbeiter*innen suchst. Je mehr du deine Stellenausschreibung teilst, um so höher ist die Chance, dass sich die*der Richtige bewirbt. Veröffentliche dein Inserat hier:

  • Klassische Stellenanzeigen in Lokalzeitungen oder Fachzeitschriften

  • die einschlägigen Stellenportale/Jobbörsen

  • Praxiswebsite

  • Soziale Kanäle Deiner Praxis

  • Deine eigenen Sozialen Kanäle

  • Infoboards in regionalen Therapieschulen und -hochschulen

Auch kannst Du überlegen, bestehenden Mitarbeiter*innen Prämien anzubieten, wenn diese neue Arbeitskräfte vermitteln sollten.

Zudem besteht auch die Möglichkeit, sich als Arbeitgeber*in bewusst dafür einzusetzen, Therapeut*innen aus dem Ausland zu integrieren. Du wirkst dabei dem Fachkräftemangel entgegen und deine Praxis kann durch die Kundengewinnung aufgrund der Mehrsprachigkeit nur profitieren. Leider ist die Anerkennung ausländischer Ausbildungen relativ umständlich. Die folgenden Links vermitteln einen ersten Überblick über die Anerkennung ausländischer Ausbildungen:

  • ein erster Überblick zum Thema vom ZVK

  • make-it-in-germany.com, ein Portal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland sowie Arbeitgeber*innen

  • das Anerkennungsportal der Bundesregierung rund um die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen

Hilfreiche Tipps für Arbeitgeber*innen

Beachte, dass Arbeitgeber*innen gesetzlich verpflichtet sind, ihre Mitarbeiter*innen (auch Teilzeitkräfte) gegen Unfälle am Arbeitsplatz bei der Berufsgenossenschaft zu versichern.

Auch musst Du als Arbeitgeber*in die Arbeitsstättenverordnung beachten.

Solltest Du auf freiberufliche Mitarbeiter setzen, hat der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) alle wesentlichen Voraussetzungen zur Beschäftigungen zusammengefasst.

 

Übrigens: Ein wichtiger Part bei der Suche nach Mitarbeiter*innen ist das Marketing. Dazu erzählen wir Dir mehr beim nächsten Teil unserer Blogserie – mit Fokus auf die Kundengewinnung.

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