Interview  Markus Gossmann, Vorsitzender FPN
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Markus Gossmann (FPN): „Mit Taxi und Mietwagen wird man nicht reich“ (2)

Wir sprechen mit Markus Gossmann von der Fachvereinigung Personennahverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen (FPN) über den neuen Mindestlohn.

Neben den großen Preissteigerungen wurde zusätzlich auch der Mindestlohn zum 1. Oktober von 10,45 Euro auf 12,00 Euro angehoben. Das hat auch Auswirkungen auf die Taxi- und Mietwagenbranche. Wir sprachen dazu mit Markus Gossmann, Vorsitzender der Fachvereinigung Personennahverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen (FPN) und Vizepräsident des Taxi- und Mietwagenverbands Deutschland.

Herr Gossmann, wie sieht das Taxi- und Mietwagengewerbe die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro? Und wie geht es damit konkret um?

Markus Gossmann: Wie wir damit umgehen? Ganz einfach – mit der Erhöhung der Taxitarife. Anders lässt es sich mit einer Erhöhung des Mindestlohns um über 20 Prozent innerhalb eines Jahres und den gestiegenen Kosten nicht umgehen. Ebenso ist der Mindestlohn inzwischen leider nicht mehr der einzige große Kostentreiber. Von der Inflation einmal ganz abgesehen.

Machen wir uns nichts vor: Mit Taxi und Mietwagen wird man nicht reich. Die Zeiten mag es mal irgendwann gegeben haben, aber derzeit ist das Geschäft alles andere als einfach. Viele in der Branche leben von der Hand in den Mund. Die Zahl der Taxen ist derzeitig rückläufig.

Und was schätzen Sie, sind langfristig die Konsequenzen?

Markus Gossmann: Es werden weniger Leute fahren, je teurer das Taxifahren wird. Die Frage ist, inwieweit sich der Kunde das Taxifahren auf Dauer leisten kann.

Was fordern Sie im Zusammenhang mit der Erhöhung des Mindestlohns von der Politik?

Markus Gossmann: Die Taxiunternehmer:innen haben im Grunde kein Problem mit einem Mindestlohn von 12 Euro oder mehr. Wir zahlen unseren Mitarbeiter:innen auch gerne 14 oder 16 Euro pro Stunde. Nur, diese Kosten müssen auch irgendwie finanziert werden. Der Lohn der Mitarbeiter fällt schließlich nicht vom Himmel. Und deshalb wäre es vielleicht sinnvoll, die Politik würde sich darüber Gedanken machen, inwieweit man gewisse Fahrten subventionieren kann. Vielleicht Gutscheine für Menschen mit Behinderungen oder Nachttaxis für junge Menschen. Das wurde an einzelnen Orten alles schon ausgiebig getestet. Das sind alles Möglichkeiten, die man ganz einfach umsetzen könnte.

Nur aktuell werden wir trotz Mindestlohnerhöhung von niemandem subventioniert oder unterstützt. Wir können die Kosten derzeit nur auf unsere Kund:innen umlegen. Mit der Gefahr, dass er irgendwann nicht mehr einsieht, zu solchen Preisen Taxi zu fahren. Deswegen fordern wir von der Politik eine wirkliche Nahverkehres-Offensive, zu der die Taxen gehören! Darunter fällt die Integration von Taxifahrten bei einer Fortschreibung eines bundesweiten Tickets, die deutliche Erhöhung der Regionalisierungsmittel und die Nutzung dieser Mittel auch im Bezug des Taxiangebotes.

Ich danke Ihnen für Ihre Stellungnahme.

 

Im nächsten Teil unseres großen DMRZ.de-Interviews mit Markus Gossmann sprechen wir über die Corona-Pandemie und deren Auswirkung auf die Taxibranche.

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