Markt- und Standortanalyse
Der erste Schritt zur Businessplanung ist die Markt- und Standortanalyse. Beides geht Hand in Hand; das eine lässt sich ohne das andere nicht betrachten. Wo gedenken Sie, Ihren Pflegedienst zu eröffnen und wie groß ist das Einzugsgebiet? Schauen Sie sich das Umfeld an und finden Sie heraus, wie die Altersstruktur und Einwohnerzahl sind und welche Konkurrenten es im Umkreis gibt.
Wissen Sie bereits jetzt, welche Kunden Sie ansprechen wollen (ggf. spezielle Zielgruppen), können Sie diese Erkenntnis direkt mit einbeziehen. Ist vielleicht die Nachfrage bereits gesättigt? Und was spricht für diesen Standort? Neben Informationsquellen wie das Internet, Branchenbücher oder Behörden kann auch eine Spritztour durch das Einzugsgebiet hilfreich sein, um ein Gefühl über die Bevölkerung zu bekommen. Ggf. stellt sich ja bereits an dieser Stelle heraus, dass Sie von vornherein einen anderen Standort wählen sollten.
Alleinstellungsmerkmal
Positionieren Sie sich auf dem Markt! Was wollen Sie bieten, was Ihre Konkurrenz nicht hat? Wie heben Sie sich ab? Wie ist Ihr Alleinstellungsmerkmal, auch kurz USP (für Unique Selling Proposition)?
Möglicherweise haben Sie Ihr USP ja bereits in der Standortanalyse gefunden: Wenn der Bedarf groß ist, aber kein Pflegedienst weit und breit zu finden ist, ist der Erfolg sicher. Aber meist sind es ganz andere USPs, die einen Pflegedienst auszeichnen. Beispielsweise können Sie das Pflegegebiet eingrenzen (z. B. Kinderpflege, Palliativversorgung oder Intensivpflege). Oder aber Sie stellen bestimmte Werte in den Fokus Ihres Pflegedienstes. Sprechen Sie mit Ihren potentiellen Kunden über Ihre Geschäftsidee und erfahren Sie, wie diese ankommt.
Kundengewinnung
Teil Ihres Businessplans ist auch, zu benennen, wie Sie Ihre Kunden gewinnen möchten. Drei Zielgruppen kommen grundsätzlich in Frage – wobei es nicht verpflichtend ist, alle ansprechen zu müssen.
Pflegebedürftige: Möchten Sie die Pflegebedürftigen direkt erreichen, müssen Sie Werbemittel einsetzen, die i. d. R. von älteren Menschen konsumiert werden. Das ist meist Werbung in Papierform – ob im Anzeigenblatt oder in Form von Flyern (die man z. B. beim Friseur oder Bäcker auslegen darf).
Angehörige: Platzieren Sie sich auf Empfehlungsportalen! Auch Werbung bei Google oder Facebook ist wichtig. Als Grundlage ist eine professionell gestaltete, seriöse Webseite unerlässlich.
Mittler: Unter Mittler sind Krankenhäuser oder Pflegestützpunkte gemeint – eine nicht zu unterschätzende Zielgruppe. Hier sollten Sie in Ihrer Gründungsphase persönlich vorstellig werden. Erzählen Sie von Ihren Background und von Ihrem Plan. Visitenkarten und Flyer sind als Hilfsmittel empfehlenswert.
Rechtsform
Ganz am Anfang müssen Sie sich auch entscheiden, welche Rechtsform Sie für Ihr zu gründendes Unternehmen wählen. Der unkomplizierteste Weg ist die Selbstständigkeit: Sie starten als Einzelunternehmer, haften dann aber mit Ihrem kompletten Privatvermögen. Außerdem gibt es in Pflegediensten immer Angestellte – die Verantwortung ist also nicht gering. Nicht anders ist es, wenn man mit anderen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründet. Andere Möglichkeiten hingegen sind die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt). Beides schützt Ihr Privatvermögen, aber unter Umständen bleiben Sie weiterhin als Geschäftsführer*innen in gewissem Maße haftbar. Außerdem haben eine GmbH oder eine UG (haftungsbeschränkt) strengere Buchhaltungspflichten.
Es gibt bei der Wahl der Rechtsform keine Empfehlungen. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater darüber. Überhaupt empfiehlt es sich, die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen – auch bereits in der Startphase. Planen Sie übrigens, einen bestehenden Pflegedienst zu übernehmen, sollten Sie das nicht ohne die Beratung von Experten tun!
Name & Markenrecht
Schließlich sollten Sie sich auch überlegen, wie Ihr Pflegedienst heißen wird. Ebenso kann es nicht schaden, einen Grafikdesigner mit der Erschaffung eines Logos oder gar eines ganzen Unternehmens-Designs (Corporate Design) inklusive Farbstil, Briefbögen etc. zu beauftragen. Wichtig ist aber, dass Sie mit dem Namen und der Bildmarke (also Ihrem Pflegedienst-Logo) gegen keine Markenrechte verstoßen. Gibt es bereits Pflegedienste mit einem sehr ähnlichen Namen? Hat jemand einen bestimmten Namen schützen lassen? Gerade zu letztem hilft die Website des deutschen Patent- und Markenamts.