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Der 8. Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes Bund liefert eine umfassende Bewertung der Pflegequalität in Deutschland – sowohl für die ambulante als auch für die voll- und teilstationäre Pflege. Für dich als Pflegedienstleitung oder Inhaberin oder Inhaber eines ambulanten Pflegedienstes enthält der aktuelle Bericht sowohl ermutigende als auch nachdenklich stimmende Erkenntnisse. Die Fortschritte gibt es – aber leider nur bei den einfachen, formalen Kriterien. Wo es für die Pflegebedürftigen wirklich darauf ankommt, bleibt vieles beim Alten.
Datengrundlage: Über 10.000 Prüfungen ausgewertet
Die Basis für den aktuellen Bericht bilden 10.954 Qualitätsprüfungen bei ambulanten Pflegediensten, bei denen die Versorgung von rund 73.900 Pflegebedürftigen überprüft wurde. Unser Fokus liegt hier auf den Ergebnissen der ambulanten Pflege. Die Prüfungen erfolgten auf Grundlage der seit Januar 2021 gültigen Qualitätsprüfungs-Richtlinien.
Interessant für dich: Die meisten geprüften Pflegedienste befinden sich in privater Trägerschaft (67,9 %), gefolgt von freigemeinnützigen Trägern (30,6 %) und öffentlichen Trägern (0,8 %). Nur 3,5 % der geprüften Pflegedienste verfügten über eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015. Diese stellt ein Qualitätsmanagementsystem dar, das systematische Prozesse und kontinuierliche Verbesserungen sicherstellt und bei Ausschreibungen oder der Vertrauensbildung bei Klienten durchaus hilfreich sein kann.
Pflegegrad-Verteilung: Die meisten haben Pflegegrad 2 oder 3
Gut zu wissen: Die meisten in der ambulanten Pflege haben Pflegegrad 2 oder 3:
Pflegegrad | Anzahl | Prozent |
---|---|---|
kein Pflegegrad | 784 | 1,1 % |
Pflegegrad 1 | 183 | 0,2 % |
Pflegegrad 2 | 28.102 | 38,0 % |
Pflegegrad 3 | 27.651 | 37,4 % |
Pflegegrad 4 | 12.444 | 16,8 % |
Pflegegrad 5 | 4.743 | 6,4 % |
Wo es besser wird: Struktur- und Prozessqualität
Die positiven Nachrichten zuerst: Überwiegend wurden Verbesserungen in der Struktur- und Prozessqualität festgestellt. Konkret bedeutet das für deinen Pflegedienst:
Hygienemanagement: Bewegt sich weiterhin auf einem guten Niveau
Qualifikation in der Intensivpflege: Die Anforderungen an die Qualifikation des Personals bei der Versorgung von beatmeten Personen werden häufiger erfüllt als in der Vergangenheit
Einrichtungsbezogene Kriterien: In den formal ausgerichteten Kriterien zeigen sich überwiegend Verbesserungen
Das eigentliche Problem: Wo der Qualitätsbericht Defizite aufdeckt
Carola Engler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, bringt es auf den Punkt: „Bei der Erfassung des individuellen Dekubitus- und Sturzrisikos besteht Optimierungsbedarf. Die Beratung zum Dekubitus- und Sturzrisiko, zum Essen und Trinken, zur Ausscheidung sowie zum Umgang mit Menschen mit Demenz sollte verbessert werden.“
Problem 1: Risikoerfassung unzureichend
Der Bericht zeigt: Bei der systematischen Risikoerfassung gibt es noch erhebliche Lücken. Nur 78,9 % der Pflegedienste beraten über Dekubitusrisiken, nur 86,8 % über Sturzgefahren. Das bedeutet: Jeder fünfte bis sechste Pflegebedürftige erhält keine ausreichende Beratung zu lebensbedrohlichen Risiken.
Problem 2: Beratung bei Demenz bleibt auf der Strecke
Noch kritischer wird es bei Demenz: Nur 76,1 % der Pflegedienste beraten bei vorliegender Demenz angemessen über Risiken und erforderliche Maßnahmen. Fast jeder vierte demente Mensch bleibt ohne fachgerechte Beratung.
Problem 3: Intensivpflege stellt hohe Anforderungen
„Bei der Übernahme von Personen mit außerklinischer Intensivpflege muss an der pflegefachlichen Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter gearbeitet werden“, so Engler. Die Komplexität dieser Fälle erfordert spezialisierte Kenntnisse und intensive Schulungen.
Behandlungspflege: Theorie vs. Praxis
70,1 % der Pflegebedürftigen erhielten neben SGB-XI-Leistungen auch Behandlungspflege. Die häufigsten Leistungen:
Medikamentengabe: bei 51,5 % der Personen
Kompressionsstrümpfe/-verbände: bei 43,4 % der Personen
Pflegerisches Schmerzmanagement: bei 21,0 % der Personen
Doch nur 79,5 % der Betroffenen erhielten ein angemessenes Schmerzmanagement. Jeder fünfte Schmerzpatient oder jede fünfte Schmerzpatientin wird also unzureichend versorgt.
Fazit des Medizinischen Dienstes: Oberflächliche Verbesserungen
Das ernüchternde Fazit: Pflegedienste werden zwar bei Papierkram und Organisation besser, aber bei dem, was wirklich zählt – der direkten Versorgungsqualität – gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf.
Die Lösung liegt nicht nur bei den einzelnen Pflegediensten, sondern erfordert systematische Ansätze: bessere Schulungskonzepte, strukturierte Beratungsleitfäden und vor allem ausreichend Zeit für die qualitative Beratungsarbeit. Hier sind aber auch die Kostenträger und die Politik gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Qualitätsmängel haben einen gemeinsamen Nenner: mangelnde Erfassung und Dokumentation. Mit der DMRZ Pflegesoftware behebst du diese Schwachstellen durch systematische Risikoerfassung und strukturierte Beratungsdokumentation. Die cloud-basierte Lösung spart Zeit und verbessert die Qualität.
Der 8. Pflege-Qualitätsbericht des MD (PDF)
Allgemeiner Hinweis: Unsere Blogartikel dienen lediglich zur Information und bieten einen Überblick über das Thema. Trotz sorgfältiger Recherche und Prüfung können wir keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und Daten übernehmen. Konkrete Informationen findest Du unter den jeweils genannten Quellen.